Barometrische Druckwelle durch Vulkanexplosion des Hunga Tonga

Die durch den Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga im Pazifik verursachte Druckwelle konnte als barometrische Schwankung von Luftdruckmessgeräten weltweit aufgezeichnet werden. Auch an diversen unserer Messstationen konnten wir diese selbst in den normalerweise nur aufgezeichneten 10min – Mittelwerten  nachweisen. Am Standort Zeitz – Geußnitz erfolgte zu diesem Zeitpunkt eine zeitlich hochfrequente Aufzeichnung des Luftdruckes im Sekundentakt. So konnte die Druckwelle einmal am Abend des 15. Jan von Nordosten kommend mit einer Schwankung von ca. 2 hPa gemessen, am frühen Morgen des 16. dann die etwas schwächer aus Südwesten kommende – den Globus gegenläufig umlaufende – Welle mit ca. 1 hPa aufgezeichnet werden.

In der Sahara Nordafrikas (die Tonga auf dem Globus quasi „gegenüberliegt“) kam es dann zum Aufeinandertreffen der beiden Wellenfronten, wie nachfolgendes Video eindrucksvoll veranschaulicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Auswertungen weltweiter Messungen haben ergeben, dass die Druckwelle 4 Mal um Erde lief und selbst im Atlantik ungewöhnliche Wellen verursachte. Am 17. Januar, also zwei Tage nach der Explosion, wurde auch in unseren Breiten nochmals ein Wellendurchgang von ca. 0,5 hPa registriert. Weitere Durchgänge der Welle durch Mitteleuropa folgten bis mindestens zum 18. Januar. Gravitationswellen wurden bis in eine Höhe von 85 km nachgewiesen.

Die Explosion der Vulkaninsel ist nach ersten Erkenntnissen die weltweit stärkste seit der Eruption des Pinatubo auf den Philippinen im Jahre 1991. Die Explosion war sowohl im 2300 Kilometer entfernten Neuseeland als auch im 9700 Kilometer entfernten Alaska zu hören. Allerdings wurde vergleichsweise wenig Material befördert. Die Aschewolke selbst stieg jedoch bis in eine Höhe von über 30km und wandert nun nach Nordwesten. (https://fichtelbergwetter.wordpress.com/2022/01/22)

 

Der Vulkanausbruch hat darüber hinaus ein rätselhaftes Wellenmuster in der Atmosphäre hinterlassen: sich ringförmig ausbreitende Schwerewellen, die in Satellitenaufnahmen sichtbar werden. Bisher ist nicht geklärt, was genau sie ausgelöst hat. Sicher ist bislang nur, dass sie mit der heftigen Eruption des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai in Verbindung stehen.  Der Atmospheric Infrared Sounder des Satelliten Aqua nahm dieses Bild der Schwerewellen auf. Am unteren Bildrand sind die Umrisse Neuseelands zu sehen, links die des australischen Kontinents. (https://www.spektrum.de)

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